BKMO verurteilt menschenverachtende „Werbeaktion“ der AfD Karlsruhe

Pressemitteilung v. 16.01.2025

In den letzten Tagen sorgten nicht nur die verwerflichen Aussagen von AfD-Vorsitzender Alice Weidel zu Themen wie „Remigration“ und „Alice für Deutschland“ für Empörung, sondern auch das von der AfD Karlsruhe verbreitete „Werbematerial“ hat zurecht für Entsetzen gesorgt. Ein Flyer im Stil eines echten Flugtickets – das sogenannte „Abschiebeticket“ – wurde laut Medienberichten gezielt in Briefkästen von Menschen mit Migrationsgeschichte in mehreren Landkreisen im Südwesten verteilt. Die Vorstellung von „Remigration“ oder „Abschiebetickets“ ist weit mehr als eine bloße rhetorische Provokation – sie ist ein bewusstes Mittel, um fundamentale Werte wie Menschenwürde, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit zu destabilisieren. Eine Partei, die solche Konzepte fördert, stellt nicht nur unsere Demokratie infrage, sondern auch das Fundament unseres Grundgesetzes, indem sie die universellen Menschenrechte missachtet und gezielt gesellschaftliche Spaltungen verstärkt.

„Die AfD nutzt Provokationen, um die öffentliche Aufmerksamkeit zu steigern und die Grenzen des Sagbaren zu verschieben“, sagt Karen Taylor (Vorsitzende der BKMO). „Wir fordern daher alle Vertreterinnen der demokratischen Parteien auf, sich klar gegen alle Formen von Rassismus, Antisemitismus und der Hetze gegen Schutzsuchende zu positionieren. In unseren Debatten darf kein Überbietungswettbewerb mit einer Partei stattfinden, die in Teilen gesichert rechtsextrem ist. Menschen mit Migrationsgeschichte gestalten unser Land nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell und sozial mit. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Freundinnen, Kolleg*innen und Familienmitglieder noch weiter marginalisiert oder angegriffen werden. Es ist an der Zeit, dass wir entschlossen für die Werte einer offenen und solidarischen Gesellschaft eintreten und die Betroffenen in den Mittelpunkt unseres Widerstands gegen diese Hetze stellen.“

Die BKMO verurteilt diese menschenverachtende Kampagne der AfD aufs Schärfste, die deutlich an einer antisemitischen Tradition anknüpft. Bereits 2013 griff die rechtsextreme NPD (heute: Die Heimat) auf Pseudo-Flugtickets als Propagandamaterial zurück, inspiriert von historischen „Vorbildern“. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden auf deutschen Bahnhöfen gefälschte Eisenbahnkarten verteilt, die Jüdinnen und Juden zur „Ausreise“ aufforderten. 1934 berichtete ein jüdischer Zahnarzt, wie ihm im Konzentrationslager unter Hohngelächter eine „Freifahrkarte nach Jerusalem“ übergeben wurde. Diese Vertreibungsfantasien gingen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik voraus. Dass diese Methoden heute erneut aufgegriffen werden, ist ein erschreckendes Zeichen für das verkommene Klima, das die AfD mit ihren gezielten Provokationen zu schüren versucht.

Karen Taylor & Mamad Mohamad
(Vorstandsvorsitzende)

Die Pressemitteilung als PDF